Liebe zukünftige Azubis,
dieser Brief soll den Friseurberuf aus einem anderen Blickwinkel beleuchten, als er in letzter Zeit leider beleuchtet wurde!
Sei es in den Medien, sei es zum Thema Mindestlohn, immer ist von den doch ach so schlecht bezahlten Friseuren die Rede! Von Ausbeute, sklaverhaften Arbeitsbedingungen und den dummen Frisösen!
Das dies sicherlich im echten Leben an dem einen oder anderen Standort so oder so ähnlich stattfindet mag sein, sieht in der Realität aber oft gänzlich anders aus!
Das Wichtigste zuerst:
Unsere Azubis sind keine Mitarbeiter zweiter Klasse, sondern einer der wichtigsten Faktoren, bei Service, Unterstützung und ganz besonders der Kundenzufriedenheit!
Ich bin der Meinung, kein Chef dieser Welt kann es sich leisten, einen guten Mitarbeiter der gute Umsätze macht schlecht zu bezahlen!
Nur liegt es an Euch, den richtigen Ausbilder/Chef zu suchen, dann könnt Ihr diesen Beruf mit Eurem Talent erobern und hier richtig tolle Arbeit leisten und auch Euer Gehalt selbst bestimmen!
Die Beautybranche fordert hohe Ansprüche von ihren Mitarbeitern, eine hohe Intelligenz, aber noch mehr werden Softskills (emotionale Intelligenz) gebraucht! Themen wie Empathie, Einfühlungsvermögen, Liebe und Begeisterung für den Beruf, sind nur die Eckpfeiler!
Viele tausend Friseurunternehmer in Deutschland sind bereit ihre Mitarbeiter durch Schulungen und Weiterbildung intensiv zu fördern und ihnen hierdurch überdurchschnittlich hohe Gehälter zu ermöglichen!
Gehälter von 2000€ – 3000€ brutto sind hierbei durchaus zu erreichen, solche Gehälter erlangen viele Akademiker kaum! Auch ist die Arbeitslosigkeit nach dem Studium ist ein riesiges Problem, viele der fertigen Studenten sitzen auf der Straße oder gehen kellnern! Die Möglichkeiten in kaufmännischen Berufen sind beschränkt, insbesondere da die Lehrstellen immer knapper werden!
Zu solchen Gehältern bedarf es natürlich auch den passenden Umsatz, zu einem konstant passenden Umsatz bedarf es auch den passenden Mitarbeiter, die passenden Preise und die passenden Strukturen…
Hier kommen wir zu den größten Problemen in unserem Berufssektor!
Viele tausend Friseure klagen über geringe Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen!
Viele tausend Unternehmer, die auf der Suche nach eben jenen Mitarbeitern sind, denen sie nach erbrachter Leistung eben diese wirklich enormen Löhne zahlen „wollen” klagen,dass sie keine Mitarbeiter finden!
Hier liegt für mich keine Lösung… diese kann nur im Nachwuchs liegen!
Denn Mitarbeiter, die sich ausbeuten und mies bezahlen lassen, tun dies freiwillig. Niemand zwingt sie, in einem Unternehmen, wo nur der Unternehmer den Vorteil hat, zu arbeiten… das wird man aber in die Köpfen dieser Menschen kaum Transportieren können, da diese Leute meiner Meinung nach, einfach zu beschränkt sind und dies nicht verstehen oder verstehen wollen!
Auf diesem Portal könnt ihr nach dem einen oder anderen Arbeitgeber aus der Beautybranche suchen, insbesondere größere Ketten haben auf diesem Portal unglaublich schlechte Bewertungen und ich frage mich immer häufiger, warum es immer noch Menschen gibt, die sich für wenig Geld bei solchen (nach meinem Empfinden) “Sklavertreibern” ausbeuten lassen? Für genau solche dort beschriebene Bedingungen habe ich in einem Beitrag berichtet… alles die reine Wahrheit… und wurde dafür abgemahnt! Somit sieht man, wie sensibel das Thema doch ist!
Aber… wir „besonderen“ Friseurunternehmer eben suchen diese „besonderen“ Azubis, um diese dann partnerschaftlich zu ganz „besonderen“ Mitarbeitern zu formen!
Ich möchte mit diesem Brief aufzeigen, was man mit Begeisterung und Freude für eine Sache, für einen Beruf, zusammen mit seinen Mitarbeitern erschaffen kann!
Dass Erfolg ganz einfach sexy macht und dass wir in diesem ganz besonderen Handwerk, geprägt von Mode, Kunst, Kreativität, Zeitgeist und dem Dienst am Menschen, eben diese Personen, die begeisterungsfähig, schlau und besonders und einzigartig sind, brauchen!! Es muss ganz klar dargestellt werden, dass der wichtigste und wertvollste Faktor in einem Unternehmen, der MITARBEITER ist! Dass dieser Mitarbeiter aber in einem sauber geführten Friseurunternehmen auch eben als wertvollstes Gut, besonders gut behandelt und bezahlt werden muss!
Wir brauchen endlich wieder geile Azubis, die eben Bock haben in einem geilen Friseurgeschäft zu arbeiten, in dem ihre „Besonderheit“ geschätzt und gefördert wird und wo sie in die Lage versetzt werden, Gewerk unüblich hohe Gehälter zu erlangen!
Zum Abschluss unser Ausbildungssystem:
Bei Haarchitektur in Lüneburg gibt es nur zwei reguläre Ausbildungsjahre. Im ersten und zweiten Lehrjahr werden unsere Azubis intensiv ausgebildet. Insbesondere herrscht bei uns das Credo´ “learning by doing” d.h. unsere Auszubildenden werden schon ab Berufsstart intensiv, auch bei höheren Zuarbeiten eingesetzt und ausgebildet.
Nicht wie in anderen Betrieben, nur zu Haarwäschen und Putzen gebraucht!
Lob erlangen unsere Azubis, in dem sie höhere Aufgaben mit höherer Verantwortung übertragen bekommen oder als Hilfsausbilder anderen Azubis beim Lernen helfen.
Ab dem dritten Lehrjahr, bekommen unsere Azubis den Status “Youngstylist”, das heißt, sie arbeiten ohne Termin oder Umsatzdruck weitestgehend selbstständig an ihren eigenen Kunden.
Hier können sie schon viel Erfahrung sammeln und beim eigentlichen Berufsstart ganzheitliche Fachkräfte sein.
So steigern wir die Übernahmechancen unserer Lehrlinge immens!
Auf persönliches Gespräche freue ich mich sehr,
freundliche Grüße
Friseurmeister und Inhaber Friseursalon Haarchitektur in Lüneburg
Christian Funk
Lieber Christian Funk,
toller Text, geile Aussage!
Kommt es auch an die richtige Adresse? An die Schulen? Und so mancher Chef könnte von dir noch viel lernen! Mach weiter so, ich bin ein Riesenfan von dir und deinen Veröffentlichungen!
Viele Grüße
Uschi Grabmann
Hallo und vielen Dank für Dein Lob! Ja in meinem Umkreis kommt es tatsächlich bei den jungen Leuten an, mir rennen viele motivierte und tolle junge Menschen den Laden ein und wollen sich von mir ausbilden lassen! Das zeigt, das es noch immer motivierte angehende Auszubildende gibt, die diesen schönen Beruf noch ausüben wollen… nur eben nicht bei den “üblichen” Ausbildungsbedingungen!
[…] Ich finde es Klasse, wie du über deinen Blog deine Andersartigkeit herausstellst, wie du damit direkt die richtigen potenziellen Azubis ansprichst, die auch zu deinem Salonkonzept passen, und ihnen Appetit auf eine Ausbildung in deinem Salon machst. Legendär ist hierzu ja deine Imagekampange „Offener Brief an meine zukünftigen Azubis“: (https://www.haarchitektur.de/offener-brief-an-meine-zukuenftigen-azubis/) […]
Danke für Dein Lob! 🙂