Liebe Kolleginnen und Kollegen,
diese Woche haben wir nach einer megalangen Zeit endlich mal wieder Tacheles geredet, Thema: TachelesReden 2.0 – der Neustart in eine neue Zeit! Für alle, die nicht dabei sein konnten oder den Talk verpasst haben, fasse ich die wichtigsten Inhalte nachfolgend zusammen:
In den 90er Jahren haben ca. 50.000 Friseure mindestens 15.000 neue Friseure jährlich ausgebildet, von diesen 15.000 neuen Friseuren jährlich blieben fast alle dem Beruf erstmal treu.
Im letzten Jahr 2022 haben ca. 80.000 (Quelle) Friseursalons gerade mal ca. 6.675 (Quelle) neue Azubis ausgebildet. Von diesen 6.675 Azubis werden nur ca. 40% dem Beruf treu geblieben sein! Das bedeutet, ca. 80.000 Friseurunternehmen kämpfen um ca. 2.500 Mitarbeiter, die im Jahr den Markt neu beleben sollen.
Viel dramatischer ist die Gesamtzahl der Auszubildenen, in DE gibt es insgesamt nur 14200 (Quelle) Auszubildende – das ist dramatisch!
Ausbilden will heute keiner mehr und sich ausbilden lassen will offenbar auch kaum noch jemand!
Das führt natürlich völlig automatisch zu dem massiven Fachkräftemangel, der aktuell am Markt herrscht! Auch wenn dieser zum Teil eine Konsequenz des demografischen Wandels ist, sind die Hauptgründe jedoch die miese Ausbildungssituation, die miese Lohnsituation und die oftmals miesen Arbeitsbedingungen am Markt!
Liebe Kollegen – wenn es nur ca. 2500 neue Mitarbeiter jährlich geben wird, dann werden nur 3,13% von den Salons einen neuen Mitarbeiter bekommen! Das ist trauriger Fakt und dieser ließe sich nur ändern, wenn wir Ausbilden! Und ausbilden können wir nur, wenn wir adäquate junge Leute finden!
Aber dieser Leute finden wir nur, wenn wir uns entsprechend attraktiv aufstellen am Markt!
Daher haben wir uns beim aktuellen Tacheles-Talk bewusst das Thema:
„Bauchkalkulation führt zu Bauchschmerzen“ ausgesucht!
Schauen wir uns die durchschnittliche Preissituation in unserem wunderbaren Friseurmarkt an, rollen sich uns die Fußnägel hoch! Nahezu 80% der Friseursalons haben unkalkulierte, falsche, aber auch komplett ruinöse Preise! Entsprechend dieser Preissituation machen die Mitarbeiter dieser Salons natürlich auch entsprechend schlechte Umsätze, die niemals zu einem erfüllten Leben und einer gesunden Lebenshaltung passen können! Am Ende beschweren sich Mitarbeiter über die Chefs und Chefs über ihre Mitarbeiter und vergessen dabei aber, dass wir alle im gleichen Boot sitzen! Da ist nicht die eine Seite, die die Schuld an der Misere trägt, es sind immer mehrere Seiten! Unternehmer, die ihrer unternehmerischen Pflicht nicht nachkommen und nicht für gesunde Preise und entsprechende Löhne sorgen, Mitarbeiter, die nur ihren Job machen, nicht beraten, nicht verkaufen und einfach easy peasy vor sich hin tingeln und glauben, das reicht für einen Mega-Lohn!
Top-Löhne brauchen Top-Umsätze und für Top-Umsätze brauchen wir Top-Mitarbeiter! Mitarbeiter haben heute die Wahl, sich ihren Chef und ihr Unternehmen auszusuchen, in dem sie arbeiten möchten!
WAS? Wieso?
In Branchenkreisen munkelt man, dass in dem letzten halben bis dreiviertel Jahr ca. 10.000- bis über 20.000 Gewerbe im Friseursektor die Segel gestrichen und vom Markt verschwunden sind!
Schaue ich mir als Mitarbeiter die Preissituation am Markt an, kann ich ganz klar erkennen – hier wird für mich nichts zu holen sein, also warum fange ich da überhaupt erst dort zu arbeiten an?
Weil Mitarbeiter ihren Wert nicht einschätzen können, Friseure generell glauben, sie sind das nicht wert, was andere Handwerker schon längst für sich als Wert deklariert haben! Mitarbeiter lassen sich und ihre Arbeit für Ramschpreise verkaufen und wundern sich anschließend, warum ihr Gehalt so niedrig ist! Findet doch bitte selbst den Fehler!
Unternehmer hingegen, schimpfen und meckern zum Teil öffentlich in den Foren in übelstem Ton über ihre ach so schrecklichen, faulen und unmotivierten Mitarbeiter, die ja nur ihren Job machen, und bieten am Ende eben nur Mindestlöhne oder etwas mehr. Jetzt mal ehrlich… ihr glaubt wirklich, dass ein Mitarbeiter, der Mindestlohn bekommt, auch nur etwas mehr als das „Mindeste“ motiviert ist?
Unternehmer, die Geld neben die Kasse legen und ihre Mitarbeiter zum Teil schwarz bezahlen, und sich dann wundern, dass ihre Mitarbeiter eine schlechte Meinung und komische Ansichten haben. Wir wundern uns über Bewerber, die uns erzählen, sie hätten bei ihrem ehemaligen Arbeitsgeber 500€ schwarz auf die Hand bekommen und nun empört sind, warum das bei uns nicht auch möglich ist?
Wir hatten am 02.08. bei unserem TachelsReden-Meeting einige Kolleginnen und Kollegen zu unserem Livemeeting eingeladen – die wirklich atemberaubende Löhne zahlen dürfen! Wir reden hier von weit über 30€, ja sogar über 40€ Stundenlöhnen! Bruttogehälter (Grundlöhne + Leistungslohn) von über 7.000€ für eine Mitarbeiterin, die nur 4 Tage arbeitet. Ihr lieben Friseurkolleginnen und -kollegen – das sind keine Ausnahmen mehr – das sind in unserer Community immer mehr Kolleginnen und Kollegen, die solche Gehälter zahlen „dürfen“! Ja, richtig gehört – zahlen DÜRFEN! Denn wenn ein Mitarbeiter solch einen Leistungsbonus verdient, dann hat er sich das zuvor auch verdient! Und mit einem wirklich motivierenden Leistungslohnsystem, passenden Löhnen und Leistungserwartungen an die Mitarbeiter – die mit den Preisen auch zu erreichen sind – hat der Unternehmer vorher auch schon seinen Anteil verdient!
Jetzt ist natürlich hier die offene Frage: Wie kann ein Mitarbeiter es erreichen, Umsätze zu generieren, die solche Gehälter zur Folge haben?
Ja – da wird es nun spannend:
Als allererstes müssen wir natürlich sauber kalkulierte Preise, Multiplikatoren, Löhne und Leistungen mit einer ausreichenden Qualität und dem passenden Drumherum erarbeiten! Dabei können wir euch gerne helfen! Meine Geschäftspartnerin Martina Jovanovic bietet aktuell kostenlose & unverbindliche Beratungsgespräche und Salonanalysen an – aber seid gewarnt – hierbei hat sie aktuell 100% „Fangquote“ – sprich sie ist so überzeugend, dass wirklich alle Kolleginnen und Kollegen in diesem Fall anschließend unsere Betreuung buchen!
Dein persönlichen Termin buchst Du hier: https://calendly.com/friseurcoaching
Eine andere Möglichkeit, eine solche Lukrativität zu erreichen: Spezialisierungen – Spezialdienstleistungen und Umsatz– und Gewinn-Booster! Auch hier beraten wir euch sehr gerne! Aber wir wollen euch auch unseren Farbspezialisten und Spezialisierungsgott Ramin Dell sehr ans Herz legen. Dieser Mann ist eine absolute Koryphäe auf diesem Gebiet und hat gerade in Frankfurt Eschborn seine neue Akademie eröffnet, um der unglaublichen Nachfrage Herr zu werden!
Ein weiterer Lukrativitätsbooster ist das Thema Verkauf – wenn man seinen Gewinn an den erbrachten Haarschnitten gegen den Gewinn an einem verkauften Produkt setzt, dann kommen wir auf 3-7 Haarschnitte, die in einigen Stunden erarbeitet werden müssen, um den gleichen Gewinn wie an einem einzigen verkauften Produkt zu erzielen! Auch das kann Martina euch gerne einmal vorrechnen!
Beim Thema Verkauf gibt es eigentlich nur einen wirklich starken Helden: Jochen Becker – nordisch, friesisch, locker und lustig präsentiert er hier sein „Emotionales Verkaufen“ – das Original und hat schon sehr viele unserer Kunden zu einem deutlich gesteigerten Verkaufsumsatz verholfen!
So nun aber zu dem wichtigsten und stärksten Umsatz – aber auch Gewinnfaktor!
Friseure sind ja eigentlich Handwerker – aber anders als die meisten anderen Handwerker haben wir nur unsere reine Handarbeit, die wir dem Kunden meist viel zu günstig verkaufen! Andere Gewerke verdienen an der Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter ähnlich schlecht wie wir! Hier kommen wir zu dem Punkt, warum geht es diesen aber meist deutlich besser als uns und warum sind hier z.T. die doppelten Löhne drin?
Andere Gewerke verdienen am Verkauf der Ersatzteile ihr Geld, da stecken nämlich echte Lukrativitäten drin! Wir Friseure haben nur eine einzige Art von Ersatzteilen, die wir mit hohen Gewinnen an unsere Kunden verkaufen können! Extensions – nicht „nur“ Verlängerungen, sondern heute sind Haarverdichtungen wirklich gefragt! Wir arbeiten hier fast ausschließlich mit unserer lieben Freundin Inga Neufang zusammen, die die Tressen von Simplie zusammen mit ihrer genialen Tressennähtechnik verkauft! Aber auch die neuen (neuartigen) Tapes von Paul Mitchell Flaunt sind unglaublich lukrativ, bieten sie doch obendrein eine enorme Gewinnmarge für die Friseure!
Also liebe Kollegen, es gibt also einiges, was ihr in die Hand nehmen könnt, einiges, was man ändern muss, um aus diesem Teufelskreis und diesem verdammten Hamsterrad zu entkommen! Nur eines wird auf keinem Fall funktionieren!
Abwarten und NICHTS tun!
… Hinzu kommt, kaum eine tätige Friseurin, in einem typischen Frauenberuf, wir laut BWG älter als 38 Jahre im Salon. Dann winkt die Berufsunfähigkeit bereits, oder wegen der Aussichtslosigkeit ein anderer Job. Egal welcher, denn weniger zu verdienen gibt es meistens nirgendwo. In meiner Stadt gibt es einen ehemaligen bekannten Friseurunternehmer. Er musste schließen, weil er trotz vielen zahlungswilligen Kunden keine Angestellten mehr fand. Die Bezahlung war trotz sehr hohen Preise sehr schlecht. Nun tingelt er als Rentner durch die Wohnungen seiner Kunden als Friseur auf Rädern. Tja, so kann es gehen. Der gleiche Mann hat bereits vor 10 Jahren 250 Euro ohne Schnitt für Strähnen eingenommen, als selbsternannter Promi-Friseur. Unterdessen haben Mitarbeiter Mindestlohn plus kleine, nicht transparente Provision bekommen. Teilweise auf die Hand, wenn sie talentiert waren. Der Esel muss gefüttert werden. Als er mir ein Angebot gemacht hat, bin ich lachend raus und habe ihm „gute Besserung“ gewünscht. Die Branche ist kaputter als kaputt. Sie machen es richtig… Angemessen kalkulieren… angemessen handeln. Weitere Standbeine eröffnen. Viel Erfolg!