Eigentlich müsste ich komplett fertig mit der Post sein, aber als ich am Montagabend nach drei Nächten und vier Tagen wieder zuhause ankam, steckte ich immer noch voller Energie! Ich war so mit Euphorie und Glücksgefühlen gepuscht, dass ich es gar nicht schaffte, mich mal in Ruhe hinzusetzen.

Was war passiert? Mit meinen beiden Amigos – Jochen Becker, Ramin Dell und seiner wundervollen Frau Tanja – habe ich zwei vollkommen unglaubliche Messetage erlebt, die bei uns allen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.  Schon am Freitagabend waren wir mit den Ladys von FMFM verabredet und haben einen schönen und lustigen Abend in der Düsseldorfer Altstadt verbracht.

Am nächsten Morgen dann, wir kamen auf der Messe an und hatten wir uns geeinigt, dass wir alle unbedingt unsere FFP2 Masken tragen würden – ein Plan der aber bereits nach wenigen Sekunden wieder über den Haufen geworfen wurde.

Masken waren eine Seltenheit in den Messehallen. Fast alle liefen schon nach kürzester Zeit ohne herum, und wir alle spürten, dass dieses Teil im Gesicht bei diesem Event einmal mehr den lästigen Störenfried abgibt. Zumal es in keinster Weise zu unser aller ausgewähltem Messeoutfit passte.

Begrüßte man sich zu Beginn der Messe noch eher etwas zaghaft, gab es bereits wenig später echte Handschläge und feste Umarmungen!

Vollkommen verkehrte Welt, drei Jahre waren vergessen und an diesem Ort war alles wie immer?

Nein, absolut nein – alles war anders, neu, schöner und herzlicher. Jeder lächelte, jeder strahlte, auch Kollegen, mit denen man sich aus nichtigen Gründen zuvor weniger gut verstanden hatte, waren herzlich, persönlich und herzerwärmend freundlich! Eine tolle Kollegin, die ich an diesen Tagen das erste Mal sah, meinte, dass wir Friseure diese schwierige, emotionale Durststrecke wohl für unsere persönliche Entwicklung mal gebraucht haben. Auch sie nahm diesen neuen und besonderen Zauber wahr, und ich musste ihr hier sofort recht geben.

Es ist schon wahr, dass unsere Branche leider in der Vergangenheit oftmals sehr oberflächlich war und dass wir eher freundlich taten, als es wirklich waren. Nun waren sich alle ihres Glückes bewusst, und dieser Zauber hat sich wie ein „positiver Virus“ übertragen und verbreitet! Ramin und ich waren beide unabhängig der gleichen Meinung: Noch nie zuvor wurden wir beim Gang aufs Klo so herzlich und oft begrüßt! 😊

Den ersten Tag nutzen wir ausschließlich für persönliche Belange, wir trafen Kollegen, führten intensive und innige Gespräche und wirklich jeder wurde von jedem umarmt und geherzt. Täglich um 14 Uhr waren wir zu Gast beim FMFM-Artisttreffen am Stand von Graham Hill Cosmetics und unterstützen unsere beiden Freundinnen aus der Redaktion, nachdem die dritte im Bunde einen Tag vor der Messe an Corona erkrankt war und schweren Herzens zuhause bleiben musste. Was hatten wir einen Spaß miteinander und wie groß war auch hier die Wiedersehensfreude! Mein persönliches Highlight – die Aftershow-Party – hier traf alles zusammen, was irgendwie zusammengehörte und der Abend geht als UNVERGESSLICH in meiner Seele spazieren.

Dann der Sonntag, wir mussten nun wirklich unsere Arbeit machen und wirklich fit waren wir alle so gar nicht. Denn der Tag und vor allem der Abend waren wirklich hart gewesen – aber wer feiern kann, muss auch arbeiten können – hatten wir in der Wella-CEO Lounge um 10:00 Uhr einen festen Termin mit Markus Neher, dem neuen Wella-Häuptling und den wollten wir nur ungern versetzen oder uns verspäten.

Auch bei Wella war dieses besonderes Gefühl – es roch nach dem Zauber der alten Wella – aber nicht miefig und mit Mottenkugelduft, sondern modern, frisch und reizend – offen und authentisch!
Es war nicht die größte (350 Austeller) vollste (19000 Besucher)  – aber mit Abstand die schönste, emotionalste und glücklich machendste Messe für mich!

Heute noch, am Freitag, ich bin mit der Nachbereitung beschäftigt, teile seit Tagen meinen Content mit der Welt, sitze auf meiner Terrasse und habe dieses Lächeln im Gesicht: ein Lächeln der Zuversicht mit dem Glauben an diese Branche, die diese schweren Krisen vielleicht doch für eine Stärkung nutzen kann!?

Möglich wäre es – nach diesem zauberhaften Wochenende ein durchaus erreichbares Ziel!

Friseure – ich habe Euch lieb!

Christian Funk