Herzlich willkommen im Jahr 2022!
Da sind wir nun angekommen und was haben wir zuvor erlebt? Ein schwieriges Jahr mit schwierigen Situationen – Krisen – Sorgen – Ängsten, aber natürlich auch den einen oder anderen schönen Momenten!
Was wird nun auf uns – auf meinen wunderschönen Beruf und meine Berufung – zukommen?
Als allererstes – nein, ich werde ein bestimmtes Wort mit C – in diesem Beitrag nicht in den Mund nehmen! Denn ich bin es satt und kann es nicht mehr hören!
Nun erstmal blickt man etwas ratlos und sorgenvoll in die Zukunft, es warten viele Herausforderungen auf uns alle – insbesondere ich als Unternehmer mit der finanziellen Verantwortung für eine nicht unerhebliche Anzahl an Mitarbeitern und Auszubildenden, bin mir dieser Verantwortung ganz enorm bewusst!
Für viele Kollegen wird der neue Mindestlohn eine heftige Herausforderung werden – für die Branche wird das z.T. bis zu 20% höhere Lohnkosten bedeuten.
Gut für die Kollegen, die schon längst über dieser Grenze bezahlen?
Ich hoffe es – denn dann geht mein Konzept – meine Mitarbeiter wertschätzend und überdurchschnittlich zu entlohnen – endlich auf!
Aber auch andere Posten warten auf uns – eine enorme Inflation – massiv steigende Kosten – insbesondere Energie und Material – werden im neuen Jahr deutlich teurer! Aber auch viele weitere Preissteigerungen, die durch die zuerst genannten Posten beeinflusst sind, werden uns das Leben nicht unbedingt leichter machen!
Was wird also nun auf uns – auf jeden Einzelnen und auf die Friseurbranche insgesamt – zukommen?
Wir MÜSSEN uns anpassen – wir unterliegen einer Evolution – Spezialisierung (unser nächstes Thema bei TachelesReden) ist ein Zauberwort, aber auch – neue Preise – neue Preisstrukturen und neue Vorgehensweisen – insbesondere für Unternehmer und ihre Unternehmen sind diese Themen wichtig!
Eine einfache Preiserhöhung kann und wird diese Probleme bei vielen nicht so eben mal lösen!
Denn, alle Preise werden rundherum steigen, deswegen werden Kunden auch preisempfindlicher werden! Es bewahrheitet sich der Spruch – „Es wird immer jemanden geben, der es billiger macht!“ Im besten Fall werden nur die Behandlungsfrequenzen verlängert – andere suchen sich dann eben den billigeren Friseur! Es gibt da draußen reichlich, die sich nicht an den Mindestlohn halten werden und auf irgendeine Art versuchen werden, hier manipulativ die allgemeinen Probleme zu umkurven! Auch das Thema Schwarzarbeit und andere dunkle Tricks werden im neuen Jahr auf uns alle noch viel deutlicher einwirken!
Ja, aber wie bitte sollen wir uns hier bewegen? Was können wir nun tun, um diese Probleme zu verarbeiten, zu überleben und vielleicht als Unternehmen – aber auch als Branche dran zu wachsen?
Also in den längst überfälligen ErfolgsModus zu geraten!
Das Ganze ist komplex und nicht ohne viel Mühe – Arbeit – Willen und Teamwork zu bewerkstelligen – aber jeder einzelne hat hier klare Parameter, an denen er arbeiten und an denen er sich neu aufstellen kann! Erst einmal, das ist glaube ich jedem klar, dass wir und vor allem unsere Mitarbeiter immens viel Geld einfach liegen lassen! Beratungskompetenz und daraus mangelnder Verkauf – Zusatzdienstleistungen, die vergessen oder nicht angeboten werden – Behandlungszeiten, die nicht ordentlich kalkuliert und mit den passenden Preisen hinterlegt, oder wenn, dann immer wieder nicht ordentlich kassiert werden – es grassiert nicht nur eine Pandemie in unserer Welt, auch wir Friseure leiden noch unter einer weiteren Krankheit – die Krankheit, mit dem Portemonnaie des Kunden zu denken!
Nun warten einige Punkte auf uns, die wir angehen sollten!
Punkte wie:
- Spezialisierung – hier nenne ich einfach mal meinen Freund und Kollegen Ramin Dell – der sein Salonkonzept so hingehend auf spezialisierte Farbdienstleistungen eingestellt hat, dass er weit und breit kaum noch Konkurrenz fürchten muss! Der Weg ist jener – schauen was die anderen alle drumherum so machen und das eigene Konzept möglichst weit entfernt davon positionieren! (kleine Werbung für meinen Freund – Ramin gibt hier verdammt geile Seminare zu dem Thema!)
- Kleinvieh – ja genau Kleinvieh macht verdammt viel Dreck – bedeutet für uns Friseure, dass wir an kleinen Zusatzdienstleistungen verdammt viel Geld verdienen können! Aber wir müssen diese auch anbieten und bereitstellen und attraktiv gestalten – der Kunde muss hier ganz klar und in aller Deutlichkeit den Nutzen für sich erkennen! Wie geht das? Nächster Punkt…
- Marketing – wir müssen viel mehr an unserem Marketing arbeiten! Und dabei geht es nicht nur um das externe Marketing – sehr wichtig ist nämlich auch das interne Marketing, mit dem wir unsere Kunden auf unsere Spezialleistungen, aber auch auf unser Kleinvieh hinweisen und ihnen zeigen, wie unglaublich dringlich sie das brauchen! Marketing hört aber nicht beim Kunden auf, nein hier wird Marketing erst richtig anfangen! Wir müssen auch ein gutes Marketing in Richtung unserer zukünftigen Mitarbeiter machen! Unser Beruf begeistert nach wie vor viele junge Menschen – die Gründe, warum sie diesen Job dann noch nicht machen wollen, sind hinlänglich bekannt! Hier müssen wir aufzeigen und sie abholen, dass wir dies alles ganz anders machen! Und wir müssen gar nicht so sehr die jungen Menschen überzeugen, sondern vielmehr ihre Eltern und andere beeinflussende Instanzen erreichen und überzeugen! Ach ja – und dann müssen wir es auch am Ende wirklich anders machen! 😉
- Preise – ich habe schon angedeutet, dass eine banale Preiserhöhung nicht ausreichen wird und kann, um die Herausforderungen zu stemmen! Wir müssen lernen, mehr aus dem Kunden zu machen – ihn so sehr zu begeistern, dass er unsere Besonderheit zu schätzen weiß und gerne zusätzliche Leistungen und beratende Empfehlungen annehmen wird. Aber zu aller erst müssen wir stabile und realistische Preise bieten! Dabei meine ich gar nicht, dass wir alle Kosten, Ausgaben und Löhne sauber kalkulieren und in einen gesunden Rahmen bringen – denn das ist in der heutigen Zeit ja einfach geworden (z,B. mit meinem Kalkulationsservice). Nein, wir müssen lernen, unseren Dienstleistungsaufwand sauber und realistisch einzuschätzen und diesen dann mit einem gesunden Stundenfaktor zu hinterlegen! Bei Preisen unter 40€ für eine Ansatzfarbe – da muss ich eigentlich kein Mathegenie sein, um zu wissen, dass dies kaum mit vernünftigen Lohnstrukturen funktionieren kann! Ja sogar unter 50€ wird die Luft sehr dünn werden!
- Zielgruppen – wir müssen unsere Zielgruppe zu allererst einmal für uns deklarieren und dann müssen wir unsere Leistung dieser Gruppe anpassen! Das oberste Ziel- für diese -gruppe ist, sie zu begeistern! Da müssen Leistung, Service, Qualität und Preise miteinander in Einklang gebracht werden und der Zielgruppe gefallen – nicht umgekehrt!
- Beratungs– und Empfehlungskompetenz – nicht das böse Wort „Verkauf“ – sondern das ganze Prinzip „wertvolle“ Beratung und Empfehlung ist hier gefragt! Fragt mich ein Kunde nach einem guten Restaurant oder nach anderen wichtigen Errungenschaften – brüll ich doch auch nicht, „OH NEIN – der denkt bestimmt, ich will ihm das nur andrehen!“ Hier gebe ich bereitwillig meine Meinung weiter und empfehle dem Kunden, wo er die besonderen Punkte in der Örtlichkeit findet! Ob er dann nun später auch da hingeht – das kann mir als „Berater“ schnurzegal sein! Es gibt einfache und tolle Möglichkeiten, diese dämliche Verkaufsdenke aus den Köpfen der Mitarbeiter – oder auch aus einem selbst zu dengeln! Wichtig hierbei ist einfach zu wissen, dass der Kunde diese Beratung und Empfehlung eigentlich wünscht und allzu oft schmerzlich bei seinem Friseur vermisst! (Was Zielgruppe und Beratungskompetenz angeht – möchte ich Euch mal meinen Kollegen und Freund Jochen Becker ans Herz legen – der bringt diesen Themen mit norddeutschem Humor und dem Herz auf der Zunge – sehr lustig auch in Eure Köpfe!)
Es gibt sicherlich noch einige Punkte mehr, die man hier einbauen könnte – aber ich denke auch, so zeigt es, wie wichtig es in diesem neuen Jahr ist, dass wir an uns, unseren Konzepten, unseren Mitarbeitern und vor allem an unseren Gedanken und Vorstellungen arbeiten!
Es zeigt aber auch, wie verdammt komplex die Welt gerade geworden ist und wie komplex die Aufgaben sind, vor denen wir hier gerade gestellt werden! Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere von den aufgezeigten Punkten überfordernd oder gar überlastend wird! Das sind schwierige Aufgaben und als Unternehmer ist man oft sehr allein! Ja – sogar einsam und verlassen – viele haben das Gefühl – sie arbeiten nicht mit Mitarbeitern, sondern sie müssen noch gegen diese arbeiten – weil diese die Sachlage nicht verstehen und verinnerlichen und schon gar nicht in den Ausmaß erfassen können!
Hier kommt ein weiterer Punkt zum Tragen:
- Transparenz – wir müssen unsere Mitarbeiter abholen und mitnehmen! Wir müssen ihnen die Sachverhalte und Aufgaben erklären und wir müssen eine transparente Ebene erschaffen – so dass sie verstehen und lernen, unternehmerisches Denken zu verstehen und nur wenn sie verstanden haben, werden sie bereitwillig folgen! Mitarbeiter können nur schaffen, was sie verstehen und verstehen können sie nur, wenn der Vorgesetzte es ihnen bei- bzw. nahebringt!
Ja, die Aufgaben für einen Unternehmer sind vielschichtig und nicht immer einfach! Wir kämpfen alle mit der Angst – Angst vor dem Versagen, Verlustängste, Angst um die Gesundheit und Angst vor dem, was auf uns zukommen wird! Aber Angst kann auch ein Freund sein – eine Triebfeder, ein Energielieferant und ein Ziel- und Wegbereiter – ein Wegbegleiter in den ErfolgsModus!
Achtung Werbung
Nur ein Zufall – dass unser neues Seminar genauso heißt?
ErfolgsModus
Sorgen – Ziele – Lösungen
Lass Dich nicht von der Angst blockieren – nutze ihre Energie und werde stärker! Wachse in einer starken Gruppe mit einer starken Community!
Nach dem Seminar geht es bei uns nämlich erst richtig los!
Termine wird Anfang dieses Jahres geben – online – live – und als Aufzeichnung
Im Anschluss wartet ein ganzes Seminarkonzept in dem weitere Punkte abgearbeitet und konkretisiert werden!
Infos: http://www.friseur-coaching.de
Es ist zwar schon März, aber trotzdem wünsche ich Ihnen und Ihren Mitstreitern ein erfolgreiches Jahr 2022!
Sehr befremdlich finde ich den Satz, es sei eine Krankheit, mit dem Portemonnaie des Kunden zu denken. Ja, dann muss der Kunde wohl selbst an sein Portemonnaie denken. Und bei allem Respekt vor dem Handwerk ist diese Aussage – sagen wir mal – sehr unglücklich. Ist Ihre Philosophie etwa, dem Kunden soviel wie möglich zu verkaufen, oder das zu verkaufen, was zu ihm passt?
Ich wurde über 20 Jahre von einer Friseurin frisiert, die dann leider aus Altersgründen ihre Arbeit aufgegeben hat. Sie war noch vom “alten Schlag”, hat den Kunden nie etwas aufgeräumt, auch wenn sie dadurch “Geld liegen gelassen hat”.. Sie hat auch schonmal von etwas abgeraten, auch hier ließ sie “Geld luegen”.
Wir haben mal darüber gesprochen und sie sagte sie verdiene gerne Geld, aber wichtiger sei ihr, dass die Kunden wiederkommen und zufrieden sind.. Ihr Geschäft lief trotz “realistischen” Preisen bis zum Schluss erfolgreich.
Sie schreiben sehr ausführlich darüber dass man den Kunden aktiver Zusatzleistungen anbieten müsste. Hauptsache die Kasse stimmt. Zumindest auf mich wirkt dies eher abstoßend..
Es muss natürlich heißen sie hat den Kunden nie etwas aufgedrängt
Liebe Paula,
vielen Dank für Dein Kommentar, es ist natürlich immer schön, hier die Meinung aus der Kundensicht zu sehen! Aber ich befürchte Du hast da etwas grundlegendes falsch verstanden!
Die „Krankheit“ mit dem Portemonnaies der Kunden zu denken, hat rein gar nicht mit Verkauf oder gar mit Aufquatschen zu tun, sondern ist ein Faktum, das viele Friseure einem Kunden gewisse Dienstleistungen oder auch Produkte erst gar nicht empfehlen oder anbieten, weil sie aus irgendeinem Grund annehmen, das er Kunde es sich eh nicht leisten kann/möchte oder es am Ende zu teuer werden könnte. Bei diesem Denken gehen sie also von ihrem eigenen Wertedenken aus, ohne zu wissen, ob dem Kunden der Preis vielleicht gar nicht so wichtig, oder sogar durch diese Dienstleistung eine viel größer Zufriedenheit verspürt.
Da werden wichtige Hilfsmittel, passende Highlight, dringende Haarpflege oder sehr verschönernde Dienstleistung dem Kunden unterschlagen, obwohl der Kunde als mündiger Bürger das Recht hätte selbst zu entscheiden, was für ihn gut und richtig wäre. Bietet ein Friseur eine ehrliche und ganzheitliche Beratung zum Nutzen, dann hat das nichts mit Verkauf oder aufdrängen zu tun, denn am Ende entscheiden Kunden ganz alleine was sie sich leisten können oder wollen.
In meinem Unternehmen ist Verkaufen verboten – ich will nicht das Kunden ein Produkt aufgedrängt wird, oder Dienstleistungen nur zum Gewinnoptimierung da sind, ohne dass der Kunde einen echten Vorteil hat, aber dafür gibt es eine Beratungspflicht und diese wird ganzheitlich geboten! Nur so können die so wichtigen Win-Win Geschäfte erreicht werden!
Liebe Grüße Christian Funk