Liebe Kollegen, seit Jahren rede ich davon, dass wir Friseure uns weit unter Wert verkaufen – warum es soooo wichtig gewesen wäre – richtig zu kalkulieren und sein Geschäft mit Rücklagen abzusichern – spüren wir gerade „ALLE“ ganz deutlich!

Aber zu spät ist zu spät und jetzt hinsetzten und jammern oder blöde Vorwürfe werden uns nichts bringen und helfen auch niemanden weiter!

Wir sollten aber nun aus dieser Krise lernen und uns für die Zukunft neu aufstellen – die große Angst vor der heftigen Preisanpassung hat viele Kollegen jahrelang getrieben – und viele haben sich einfach nicht getraut ihre Preise mit ausreichend Gewinn – für sich selbst und vor allem „zusätzlich“ mit einem gesunden Polster (ich sage immer monatlich mindestens 10% für Rücklagen und Liquidität) zu kalkulieren.

Denn eines ist so klar wie Kloßbrühe und so sicher wie das Amen in der Kirche – in den Jahren meiner Selbstständigkeit habe ich gelernt!

Nach der Krise ist vor der Krise!

Wer es nun noch immer nicht verstanden hat und diese schwierige nie dagewesene Ausnahmesituation überleben wird – sollt nun endlich einmal anfangen an SICHSEINE MITARBEITER und an sein UNTERNEHMEN zu denken!

Nach der Krise wird der perfekte Zeitpunkt sein – seine Preise endlich ordentlich zu kalkulieren und anzupassen und keiner wird den Mut haben uns dafür dann zu kritisieren – denn nun sollte jedem klar sein – das wirklich JEDER – ob GROSS oder klein – ob mit oder ohne Mitarbeiter – ob nun mit Rücklagen, aber hohen Personalkosten oder ohne Geld auf der Kante und schon von Anfang an auf Hilfe durch Bürgschaftskredite angewiesen – absolut ums ÜBERLEBEN kämpfen müssen und werden!

Nun sollte es endlich mal egal sein – ob man Angst vor einer Preiserhöhung hat – denn die Angst vor dieser Krise und was danach kommt – sollte tatsächlich deutlich größer sein!

Liebe Kollegen – ich appelliere an den gesunden Menschenverstand!

  • Jeder sollte nun seine Betriebsstrukturen überdenken
  • Sich mit seinen Zahlen auseinandersetzten
  • nun endlich anfangen seine Arbeitszeit – seinen Materialverbrauch – seine Gemeinkosten – und die Arbeitszeit seiner Mitarbeiter – mit vernünftigen Preisen (inklusive eines Krisenaufschlags) zu kalkulieren.

Ganz egal – ob nun vor kurzem erst angehoben– oder schon ewig hinterherlaufend – MACHT ES – lernt aus dieser Krise und bereitet Euch auf die Nächste  nun endlich besser vor!  Aber auch die hohen Verluste, die wir alle zu beklagen haben werden – sollten wir unbedingt mit einer Anpassung unserer Preise in Angriff nehmen!

Was können wir tun, um jetzt erstmal das Schiff am Kentern zu hindern?

  • Kleinunternehmer ohne Mitarbeiter, die durch die Corona-Krise Umsatzeinbußen und Liquiditätsengpässe haben – können auch als Unternehmer Hartz IV beantragen, um zumindest ihre Lebenshaltung zu finanzieren.
  • Egal ob Umsatzschwund oder nicht – auf jeden Fall vorsorglich Kurzarbeit beantragen – lieber wieder etwas zurückzahlen als später dann nichts – oder zu spät zu bekommen!
  • Setzt mindestens 70%-80% Arbeitsverlust an, da man das niemals vorhersagen kann, ist es kein Problem – dann ggf. mehr zu arbeiten. Auch die Zeit für die Kurzarbeit würde ich auf mindestens 4 Monate angeben – auch hier kann keiner vorhersehen – wie lange die Krise anhält und nachordern kann unter Umständen sehr schwierig werden!
  • Investitionen aussetzten – Vorsicht keine größeren Bestellungen (Hamsterkäufe) machen – es wird voraussichtlich keine Lieferengpässe bei den meisten Herstellern geben!
  • Bei der Beantragung von Bürgschafts- oder Überbrückungskrediten Ruhe bewahren – die Hausbanken sind z.T. noch nicht informiert und/oder überlastet/überfordert, wissen z.T. noch nicht, welche Sonderbedingungen es geben wird! (ich bekomme gerade vermehrt Nachrichten, dass sich Hausbanken, negativ geäußert hätten oder die typischen Standardantworten geben)
  • Behaltet die Ruhe und fragt bei Euren Steuerberatern nach und fragt lieber mehrfach bei den Banken – wendet Euch auch an Eure Innungen (Kreishandwerkerschaften) – dort sind zumindest die Telefone besetzt.
  • Redet mit Euren Mitarbeitern – vielleicht können sich mehre Kollegen mit Kindern, bei der Betreuung untereinander helfen – vielleicht können/würden einige Mitarbeiter ihren Urlaub vorziehen, damit nach der Krise (dann wird der Kundendrang extrem groß sein) möglichst viele der MA´s anwesend sind.
  • Haltet Euer Team zusammen und geht als Unternehmer mit gutem und ruhigem Beispiel voran – zeigt Zuversicht, verhindert Panik – ihr müsst nun Stärke und Ruhe ausstrahlen!
  • Bei noch geöffneten Geschäften – bedient keine erkälteten Kunden – schickt erkältete Kunden rigoros wieder Heim – bittet unbedingt ältere Kunden –ihre Termine auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. (zu deren Sicherheit)
  • Im Falle einer Corona-Erkrankung im Team müsst ihr diese sofort bei den Gesundheitsämtern melden – auch hier bleibt ruhig – Eure Geschäfte werden in diesem Fall voraussichtlich unter Quarantäne gestellt – ABER – die Mitarbeiter bekommen dann ihr Gehalt vom Gesundheitsamt bezahlt (netto) und auch der Unternehmer/Unternehmen wird von diesem entschädigt.
  • Übrigens – bei gesetzlich angeordneter Schließung würde es keinerlei Unterstützung von wo auch immer geben – (außer Kurzarbeit) – also seit vorsichtig mit dem Wünsch danach – so könnt ihr noch immer Geld verdienen -dürftet aber jederzeit Eure Salons schließen – an der Unterstützung ändert aber leider nichts!

SO JETZT GANZ WICHTIG: Diese ganzen Erkenntnisse und Tipps – sind aus meinem eigenen Hirn erwachsen oder ich habe sie von meinem Steuerberater oder von Kollegen, die sich damit beschäftigt haben – nagelt mich bitte nicht fest und klärt alles für Euch immer nochmal gegen!

Sollte ich etwas Wichtiges vergessen haben, schreibt mich gerne an, ich werde das hier regelmäßig updaten und neues Wissen und neue Erkenntnisse mit Euch teilen!

Hier eine Link zur KFW-Bank

Liebe Kollegen – ich wünsche uns allen, dass wir diese schwere Zeit einigermaßen gut überstehen werden – dass wir Ruhe bewahren und uns nun endlich selbstbewusst unserer Leistung gerecht am Markt neu aufstellen werden!

Alles GUTE für Euch und Eure Teams,

Christian Funk