Zur Zeit gibt es sehr viel Verunsicherung in der Branche, aber auch beim Verbraucher, da einige Inhaltsstoffe immer mehr in die Kritik geraten!

  • Konservierungsstoffe
  • Farbmoleküle
  • Silikone
  • Mineralöle
  • Kunststoffverbindungen
  • Ammoniak
  • Tenside
  • Alkohol

Heute möchte ich mich mit einigen dieser Stoffe auseinandersetzen und über deren Schädlichkeit oder gar Gefährlichkeit für Gesundheit und Umwelt eingehen.

 

 

Konservierungsstoffe

Leider geht es kaum ohne Konservierungsstoffe in der Kosmetik! Nicht nur dass die Produkte wesentlich kürzer haltbar wären, würden sich hier schnell gefährliche und wesentlich schädlichere Mikroorganismen und Toxine bilden! Und kein Konservierungsstoff ist nun wirklich gesund oder gesundheitsfördernd… nur ob dieser wirklich so schädlich oder gar gefährlich ist, wie er oft dargelegt wird, ist hier die Frage.

Parabene

Eins der am meisten verbreitetsten Konservierungsstoffe und gleichzeitig mit einem sehr schlechten Ruf!
Klar ist, sie machen die Produkte länger haltbar, aber ob sie wirklich so schädlich sind, wie oft beschrieben, da stoße ich auf unterschiedliche Meinungen.
Parabene werden wirklich richtiggehend verteufelt, nur dass viele Quellen gar nicht so sehr damit ins Gericht gehen. Es gibt einige Allergiker, die es nicht  vertragen, aber eigentlich gibt es  nichts wirklich “handfestes”.
Außer Vermutungen und Verdächtigungen gibt es nichts konkretes oder wirklich greifbares zu berichten. Überall liest man nur von… steht im Verdacht, wird vermutet, könnte und eventuell…

Aber nur der “Verdacht”,  dass es eine hormonähnliche Wirkung, ähnlich wie Östrogen, haben “könnte”, reicht nicht wirklich… ob dies nun schlechte Auswirkungen hätte und wenn ja welche, wenn es denn so wäre, wird nirgends aufgeführt. Das Einzige, was wohl definitiv Fakt ist, sie können sich im Körper anreichern aber auch hier leider keine Aussagen über die Wirkung. Wirkliche Klarheit konnte ich leider nicht bekommen. Bei Ratten wurden hier schon Versuche vorgenommen, aber auch da konnte nicht wirklich bestätigt werden,welche Auswirkungen sie haben.

Auch möchte ich hier ein wenig auf die Verhältnismäßigkeit eingehen.
Bei manchen ach so hochwichtigen Studien steht dann im Kleingedruckten, bei Verzerr von so und so viel Kilogramm eines Produktes kann es zu Schädigungen kommen.
Klar, ich saufe auch mein Shampoo!?
Tanken fahren, gespritztes Obst und Gemüse, aber auch Elektrogeräte und Polstermöbel enthalten weit größere Mengen Toxine, die viel mehr Gefahrenpotentiale bereithalten!

Ich persönlich meine, ein Produkte das nur für die Haare ist, da ist das Risiko eher gering, bei Mittel die nur kurz auf der Haut bleiben und danach wieder angespült werden auch! Wo es sicherlich weniger schön ist, ist bei Hautcremes die man zum Teil viele Stunden auf der Haut belässt!

Bezeichnung Parabene

  • Butylparaben
  • Metagin
  • Isobutylparaben
  • Isopropylparaben
  • Phenylparaben
  • Propagin
  • Oxybenzoesäure
  • Hydroxybezoesäure
  • PHB

Methylisothiazolinone   (MIT, MT, MI)

Ein Konservierungsstoff, der die lästigen und weit verbreiteten Parabene eigentlich  ablösen sollte, wurde nun leider ab Februar 2017 für Leave-In Produkte verboten, da von diesem eigentlich recht harmlosen Inhaltsstoff ein erhöhtes Allergierisiko ausgeht. Bei Auswaschprodukten ist es nach wie vor zulässig, solange ein Grenzwert nicht überschritten wird, auch hier kam es schon in der Vergangenheit zu Falschmeldungen.

So scheint es wenig Alternativen zum ungeliebten Paraben zu geben?

Formaldehyd

Formaldehyd als Konservierungsstoff finde ich alles andere als witzig, ein hochgradig krebserregender Stoff, da hört der Spaß auf!
Wenn z.B. drauf steht,”Ohne Zusätzung von Konservierungsstoffen”, dann bin ich stets mehr als ein bisschen skeptisch,
bedeutet es doch, dass oftmals die Flaschen oder Tiegel z.T. mit hochgradig giftigen Stoffen, vor dem Befüllen ausgespült wurden… so wurde ja nichts zugesetzt
und Grenzwerte (0,2% für Formaldehyd und dessen Abspalter) muss man so auch nicht mehr einhalten!

Formaldehyd in Kosmetik erkennen

Da heute vor allem Formaldehydabspalter verwendet werden, ist die Chemikalie auf INCI-Listen mitunter schwer zu enttarnen.
Folgende Bezeichnungen in der Zutatenliste gelten als Warnsignal:

    • DMDM Hydantoin
    • Diazolidinyl Urea
    • Imidazolidinyl Urea
    • Bronopol, Quaternium-15
    • Sodium Hydroxymethylglycinate
    • Methenamine
    • 2-Bromo-2-nitropropane-1,3-diol
    • 2,4-Imiazolidinedione
    • 5-Bromo-5-nitro-1,3-dioxane.

Farbmoleküle

P-phenylenediamine… leider extrem allergieauslösend und nicht besonders gesundheitsfördernd

Sämtliche oxidativen Haarfarben enthalten als Farbmolekül entweder PPD oder PTD, (p-Phenylendiamin oder Aminen 2,5-Toluylendiamin)
Alternativen hierzu gibt es nach wie vor keine!

Bitte nicht mit physikalischen Haarfarben verwechseln wie z.B. Elumen oder anderen direktziehenden oder Pflanzenfarben! Auch gibt es immer wieder Gerüchte, die Farbe der Firma XYZ würde komplett auf Naturbasis oder frei von schädlichen Diaminen sein… stimmt aber nicht, solche Haarfarben gibt es nicht!

Warum nicht?
Die Diamin-Moleküle (aromatische Amine) sind optisch ähnlich wie natürliche Pigmente aufgebaut. Das Haar wird chemisch geöffnet (durch Alkali) und die Farbmolekülvorstufen (sehr klein) können tief ins Haar eindringen und verbinden sich dann erst im Haar mit dem Sauerstoff aus dem H²O². Es bilden sich große Farbpigmente, die sich wie echte Pigmente hauptsächlich im Inneren des Haares anlagern und dort dann eingeschlossen werden. (Käfigwirkung)
Diese Pigmente decken 100% Weißanteile ab und färben permanent das Haar von Innern her ein (was das ganze viel “Echter” ausschauen lässt, als wenn das Haar nur außen angemalt wird), gleichzeitig kann man mit diesen Farben deutlich dunkler aber auch bis zu 5 Töne heller färben. Ganz ähnlich ist es auch bei Intensivtönungen, hier dringen die Pigmente nicht gar so weit ins Haar, trotzdem werden sie chemisch durch Oxidation gebildet. Wer nun denkt, das Intensivtönungen milder sind, der liegt richtig! Aber nur was H²O²-Konzentration und Alkalität anbelangt, i.d.R. sind in solchen Tönungen mehr aromatische Diamine enthalten.

Problematisch an diesen Farbmolekülen (Benzolverbindungen) ist, dass sie oft sehr stark allergisieren (insbesondere PPD) und natürlich wie alle Benzolverbindungen nicht unbedingt gesundheitsfördernd sind. Außer der Allergiegefahr, muss man hiervor aber nicht unbedingt in Panik geraten. Die Konzentrationen  der aromatischen Amine in den Färbeprodukten sind ziemlich niedrig (zumindest bei den Profihaarfarben) und verbleiben gleichzeitig nur so kurz auf der Kopfhaut, dass eine intensivere Aufnahme nur durch z.B. Essen des Produktes möglich wäre!

Silikone und Mineralöle und Microplastik

Das schlimme Image dieser sehr verbreiteten Inhaltsstoffe ist definitiv vorhanden, ob auch wirklich begründet? Dies Klären wir nun!
Alle Silikon – oder Kunststoffverbindungen (Silikonersatzstoffe) und Mineralöle werden aus Erdöl hergestellt. Mineralöle werden so lange gereinigt, bis sie keinerlei schädlich wirkende Stoffe mehr enthalten und ebenso wie Silikone sehr gut vertragen werden. Auch das heiß diskutierte Flüssikplastik (Polyquanternium) ist heute mehrfach gereinigt und frei von Schadstoffen.  Allergierisiken sind nicht bekannt, deshalb sind sie heutzutage in den Kosmetikmitteln im regem Einsatz! Auch weil es die Kunden nach der “Sofortwirkung” dieser Stoffe verlangt.
Warum sind sie denn überhaupt so verrucht!?

Silikon wurde früher (und in niederwertigen Mitteln sicherlich auch heute noch) so sehr an das Haar angelagert, dass sie einen dauerhaften festen Film um die Haare schließen. Das äußert sich dann so, dass die Haare puppenhaft glänzen, keine Pflege- und andere Stoffe mehr aufnehmen können und unter dieser Schicht austrocknen. Es ist dann natürlich auch schwer, mit den immer milderen Haarfarben und Intensivtönungen durch diese Schichten zu dringen. So nehmen Haare keine Farbe mehr an oder die Farben halten nicht mehr. Auch die Frisierwilligkeit der Haare leidet auch oft sehr unter diesem Plastikmantel! Aber eine Firma die auch eine Farblinie herstellt, wird sicherlich nicht so dämlich sein, solche versiegelnden Silikone in ihre Produkte zu kippen… damit dann ihre Farben nicht mehr funktionieren!? Man kann davon ausgehen, dass  Friseurkosmetik-Hersteller auf eben diese Art von Silikonen oder Flüssigplastik verzichten.

Wo Silikone und Mineralöle eher schädlich sind, sind in Hautpflegemitteln! Hier gehen sie keinerlei Verbindung mit der Haut ein und versiegeln und verkleben nur die Poren. Die Haut kann nicht mehr richtig atmen. Das hat sicherlich eher schädliche, aber nicht unbedingt gesundheitsgefährdende Eigenschaften.
Trotzdem stören sie die Hautfunktionen und sollten wenig bis gar nicht enthalten sein. Aber auch hier muss man abwägen, insbesondere bei z.B.  Wund- und Heilsalben, hier ist der Einsatz  sogar wichtig.

In Haarpflegemitteln sind diese Gefahren nicht ausschlaggebend (Haare atmen nicht), wenn diese Stoffe auch keine wirkliche pflegende Wirkung haben. Denn auch sie dringen nicht ins Haar vor und nähren das Haar nicht, können aber Pflegestoffe im Haar einschließen und dafür sorgen, dass das Haar seine Feuchtigkeit länger hält. Sie machen geschmeidig, bringen Glanz, eine schönere Optik und machen ein gutes Haargefühl.

Insbesondere in den Friseurforen auf Facebook wird gerade sehr über Silikone geschimpft und gewettert! Warum sind in so hochwertigen Haarölen denn überhaupt Silikone enthalten?
Auch ich habe mich z.T. daran beteiligt.

Haarchitektur-Lüneburg-Blog

Probleme mit der Frisur?

Deshalb habe ich mich nun, um einfach besser mitreden zu können und nicht auch dumme Halbwahrheiten zu teilen, ein wenig intensiver damit beschäftigt.
Klar ist, ein normales Öl dringt auch nicht ins Haar ein und legt sich nur als Schicht um das Haar. Gleichzeitig macht es das Haar schwer und fettig!
Diese Eigenschaften sind nicht gerade sonderlich gefragt! Silikonöle oder Mineralöle lassen einen weit weniger so erscheinen, als müsste man mal wieder einen Ölwechsel machen! Denn sie fühlen sich irgendwie leichter an.
Hmmm… warum dann überhaupt ein Haaröl verwenden!? Dann kann ich mir ja gleich Vaselin- oder Silikonöl aus der Sprühdose reinknallen!? 🙂

Nun, es bleiben immer noch die ätherischen Öle, diese sind von der Molekülgröße so klein, dass sie sogar flüchtig sind und verdampfen. Dies erkennt man ja auch am intensiveren Duft. Sie dringen tiefer ins Haar und nähren es ohne zu beschweren. Nur würden sie sich, wenn man sie dann pur verwenden täte,  auch aus dem Haar wieder verflüchtigen!
Dies wird einzig durch den Einsatz von Mineral- oder Silikonölen verhindert! Je hochwertiger das Öl um so mehr ist natürlich von dem ätherischen Ölen enthalten, was mich dann aber stets stutzig macht, wenn der Mist hauptsächlich aus Silikon besteht und uns für teures Geld aufgequatscht wird… auch bei vielen auch so hochwertigen Haarölen sind guten Öle irgendwo unter fernerliefen in der INCI hinterlegt!

Ätherische Öle sind übrigens alleine, also pur, kaum zu ertragen! Der Duft ist viel zu heftig und die meisten ätherischen Öle sind in hohen Dosen sogar gesundheitsschädlich und dürfen unverdünnt und pur gar nicht verwendet werden. Hier stellt sich dann wieder die Frage, wie verdünnt man ein ätherisches Öl und hindert es am verfliegen? Mehrwertiges Öl fällt flach, dieses gehört in die Pfanne oder in den Salat und nicht in die Haare.
(auch das gute Bio-Arganöl für Salat, oder das Macadamia- oder Haselnuss-Öl aus dem Reformhaus sind keine gute Idee)
Alkohol ist erst recht Tabu!

Also drei mal dürft Ihr raten!

Es gibt auch Gerüchte, das Öle chemisch aufgespalten und Moleküle verkleinert werden können, aber welch negative Eigenschaften solche Chemikalien vielleicht haben, möchte ich lieber gar nicht wissen!

Aber auch Hitzeschutz ist ohne einer dieser beiden Produktzusätze nicht denkbar! Denn was viele nicht wissen…

EIN HITZESCHUTZ SCHÜTZ GAR NICHT VOR HITZE!!

Haltet mal ein Feuerzeug an eure Haare oder geht mit über 250°C aufs Haar und die Rauchzeichen locken trotz Hitzeschutz eine Horde Indianer an!

Einzig und alleine vor dem Austrocknen wird geschützt!

Dies erreicht man nur, wenn ein stabiler Mantel um das Haar gelegt wird…
Was soll man dafür nehmen! Mehrwertige Öle oder Fette in Verbindung mit hohen Temperaturen würden das Haar frittieren, auch hier bleiben nicht viele Alternativen. 😉

Auch das Thema Wasserlöslichkeit ist mit viel dusseligen Halbwahrheiten bestückt!

Zitat (Artikel Ökotest)

Für noch mehr Verwirrung sorgt unter anderem die Bezeichnung “wasserlösliche” Silikone. Wer glaubt, diese seien besonders oder besser, der irrt. Zum einen sagt Wasserlöslichkeit nichts über Auswaschbarkeit aus. Pflanzenöle beispielsweise sind nicht wasserlöslich und trotzdem auswaschbar. Zum anderen sind alle in Haarspülungen eingesetzten Silikone vermeintlich wasserlöslich, schließlich handelt es sich nicht um festes, sondern um flüssiges Silikon. Aber diese Silikonöle lösen sich nicht im Wasser auf. Das betont Marcus Gast, Experte für Wasch- und Reinigungsmittel am Umweltbundesamt (UBA): “Die Begrifflichkeit ,wasserlöslich’ ist eine reine Marketingmaßnahme und soll diese Silikone als etwas Besonderes erscheinen lassen.”

Heutige Silikone sind sogar der Lage, eine gesunde oder geschädigte Haarstruktur zu unterscheiden und lagern sich nur (tatsächlich oft auch dauerhaft) an den porösen Bereichen im Haar an und füllen so Lücken und brüchige Stellen auf. Ob ich das nun toll finde, das da Plastik an meinem Haar klebt oder nicht, sei da hingestellt… aber gefährlich ist es auch nicht! 😉

Implizit Mineralöl: 

Warum Mineralöle eingesetzt werden?

Seit Jahrzehnten verwenden Kosmetik­hersteller Rohstoffe aus Mineralöl als Basis der Rezepturen – Öle, Vaseline, Wachse. Die haben viele Vorteile: Sie sind sehr haltbar und preisgünstig, Hitze unempfindlich, können in gleichbleibender Qualität produziert werden, sind nicht wie Silikon und Polyquanternium, Umweltschädlich und verursachen keine Allergien (anders als Naturstoffe). Von ihrem Ausgangsstoff, dem Erdöl, unterscheiden sie sich deutlich. Es wird in mehreren Schritten gereinigt und aufbereitet. So entstehen farb- und geruchlose Rohstoffe, die frei von MOAH (aromatische Mineralöle) sein sollten.

Wo man Mineralöle tatsächlich nicht finden sollte! In Lebensmitteln oder Lippenpflege/Stiften (wird abgeleckt) wer will schon ein Kunststoff essen!?

MOAH (aromatische Mineralöle) diese sind in verunreinigten und schlecht gereinigten Mineralölverbindungen enthalten, diese stehen im Verdacht krebserregend zu sein! Dieser Stoff konnte in der Vergangenheit leider in vielen Drogerieprodukten durch die Stiftung Warentest nachgewiesen werden! Die Hersteller sprachen von verunreinigten Margen und gelobten Besserung. In billigten Produkten möchte ich nicht ausschließen, das diese Schadstoffe öfter vorkommen und die Schädlichkeit wurde auch schon nachgewiesen. Bis dato konnte ich zum Glück nichts darüber aus dem Profibereich finden.

Kommen wir noch zum allseits beliebten Polyquanternium… dieser Kunststoff wird gerne in sogenannten silikonfreien Mitteln eingesetzt, hat aber die gleiche oder gar schlimmere Wirkung wie Silikon! Dass es mit Acrylamit und Dioxin verseucht wäre, ist längst vom Tisch und hat heute keinen Bestand mehr. Aber es ist und bleibt Plastik und ist somit nicht besser als Silikon. Sollte es eine versiegelnde Wirkung haben, ist diese weit schlimmer als bei Silikon. Dazu gibt es natürlich auch Berichte von chemischen Reinigungen, die dieses Kunststoff nicht mehr aus der Wäsche bekommen… aber Entwarnung, heute sollte dies nicht mehr passieren.
Auch bei diesem Kunststoff ist die Bezeichnung nicht wirklich ein Richtwert, ob es sich um ein versiegelndes oder abwaschbares Produkt handelt! Es gibt über 700 verschiedene Silikone und über 400 Arten von Polyquanternium … auch die Produktbezeichnungsnummer sagt nichts über die Eigenschaft des Kunststoffes aus, denn diese Nummern beziehen sich auf die Anwendungsgebiete und nicht auf Eigenschaften! Kein Schwein blickt da durch! Hier hilft nur Vertrauen an seinem Anbieter! Oder der komplette Verzicht!

Überhaupt… wie steht es denn nun mit der Umweltverträglichkeit dieser Kunststoffe?

Mikroplastik belasten Gewässer und Meere und lassen sich durchaus in der Nahrungskette nachweisen. Aber man sollte annehmen, das andere Industrien z.B. Elektro, Wohnungsbau

Selten dumm… mehrfach in Plastik verpackte Petersilie!

oder Autoindustrie, aber auch durch Verpackungsherstellung, so viel mehr davon in die Umwelt blasen, dass die Mengen aus der Verbraucherseite den Kohl nicht mehr fett machen würden! Stimmt aber nicht, mit 48% ist die Plastikbelastung durch Verbraucher deutlich höher als durch die Industrie (38%). Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, denn der Verbraucher belastetet die Umwelt durch Microplastik hauptsächlich durch Verpackungsmüll der in die Gewässer gelangt! Der Anteil ist bei Kosmetikprodukten dagegen relativ gering wenn aber doch vorhanden!
(ausgenommen Zahnpasten, die Plastikkügelchen enthalten, diese belasten die Gewässer nachweislich schwer).
Sicher, jeder kann versuchen, es auf der einen oder anderen Art zu vermeiden… dort wo es Alternativen gibt! Auch landen diese Stoffe aus der Kosmetik fast ausschließlich im Abwasser. Das hört sich zwar jetzt erst einmal schlimm an, ist eben nur in so fern ein Problem, dass sie im Klärschlamm nicht abgebaut werden können. Es wird dann mit samt dem Klärschlamm verbrannt und nur ein kleiner Rest gelangt so heute noch in die Umwelt! Soll also jeder selbst entscheiden und sich lieber über die Plastiktüten Gedanken machen!? Nein, ein klares Statement von mir… ich würde lieber auf Silikon und Flüssig- und Mircoplastik verzichten! Eine Gute Nachricht, viele Hersteller, wie z.B. (Proctor & Gamble, Unilever, Henkel und die meisten anderen) haben gerade eine gemeinsame Erklärung herausgegeben, sie wollen ab sofort den Verbrauch von Microplatik deutlich reduzieren.

Fakt ist, wir haben im Facebook Friseurforum händeringend nach einem silikonfreien Haaröl gesucht… nur ein einziges Bartöl wurde gefunden…. OK, was dem Bart gut tut, ist dem Haar garantiert zu viel! Und warum es kein anderes professionelles Haaröl gibt, das ohne Silikon und Mineralöl auskommt? Wer den Text gelesen und verstanden hat, der kann sich das nun selbst beantworten. 😉

Und ja, auch ich finde es unpassend, wenn superteure Friseurprodukte als billige “Hauptbestandteile” fast nur Silikon, Mineralöl und Polyquanternum enthalten! Irgendwie passt da bei vielen Herstellern etwas nicht! Die Zusammensetzung in den INCI´s (was viel drin ist steht auch weiter oben) ist oft nicht von den billigen Drogeriekram zu unterscheiden! Aber diese Inhaltsstoffe generell zu verteufeln, ohne sich Gedanken über die Hintergründe zu machen, ist vielleicht auch nicht richtig!

Trotzdem, ein von mir geschätzter Kollege hat sich synchron zu mir, mit dem Thema beschäftigt und wir beide sind der Meinung, wenn wir etwas ändern wollen, dann kann es nur gemeinschaftlich funktionieren! Lasst uns dafür einsetzen, das Silikon und Polyquanternium nur noch eingesetzt wird, wo es keine Alternativen dazu gibt! Wir Friseure haben es zumindest in der Hand, das sich bei den von uns verwendeten Produkten etwas ändert und das hier eine klarere Abgrenzung zu dem Drogeriemist gibt!

Schaut hierzu das Video von Daniel Golz

 

Woran erkennt man Mineralöl und Silikon

Bei Silikon auf die Endungen -cone und -xane achten! Am häufigsten verstecken sich Silikone in Form von Dimethicone in Pflegeprodukten.
Wichtig: das Thema wasserlöslich oder nicht wasserlöslich sagt nichts über eine versiegelnde oder nicht versiegelnde Wirkung aus, noch gibt es dies überhaupt!!

Polyquanternium wird nicht verschlüsselt, die Nummer dahinter sagt nur etwas darüber aus, wo für dieses Flüssigplastik letztendlich eingesetzt wird und nicht ob es versiegelt oder nicht!

Mineralöle finden Sie unter diesen Bezeichnungen:

      • Cera Microcristallina
      • Ceresin
      • Mineralöl
      • Mineral Oil
      • Microcrystalline Wax
      • Ozokerit
      • Paraffine
      • Paraffinum Liquidum
      • Paraffinum Subliquidum
      • Petrolatum
      • Vaseline

Ammoniak

Hier möchte ich nur ganz kurz drauf eingehen, da ich das in anderen Artikeln schon gemacht habe!
Ammoniak ist tatsächlich in den meisten Friseurhaarfarben enthalten! Denn es verflüchtigt sich während der Einwirkzeit, da es auch Ammoniakgeist genannt wird! So nimmt die Alkalität des Färbeproduktes nach und nach ab, was natürlich deutlich haar- und hautschonender ist, als wenn das Produkt bis zum bitteren Ende seine volle Alkalität hält!
Für mich sind das einfach nur dämliche Werbeaussagen und niemand muss vor Ammoniak Angst haben. Es ist i d. Regel weniger schädlich, als die Ersatz-Alkalisierungsmittel, die oft bis zum bitteren Ende die volle Alkalität beibehalten!

Tenside und waschaktiver Substanzen

Shampoos und andere kosmetische Mittel enthalten Tenside (z.B. als Emulgatoren) und waschaktive Substanzen. (WAS-um eine ausreichende Reinigungswirkung zu erzielen)
Ein Shampoo ohne Reinigungskraft wäre sicherlich nicht sonderlich hilfreich! Man unterscheidet hier maßgeblich, natürliche (pflanzlich) oder nicht organische (auf PEG und Mineralöl Basis) Tenside und WAS. Ganz besonders in Verruf sind Schwefeltenside geraten, da sie aber eine sehr gute Waschkraft haben und viele Vorteile bieten, (z.B. Schaumwirkung) werden sie auch sehr ausgiebig in der Kosmetik eingesetzt! Auch von Sodium Tensiden gibt es pflanzliche Arten, denn Schwefel kommt in unserem Körper durchaus vor und muss nicht immer schädlich sein! Und wie gesagt, ein Shampoo welches nicht gut reinigt… ist eben nicht sonderlich gefragt… und nur mit Luft und Liebe wird das Haar und die Haut auch nicht sauber!

Das gängigste und am weitesten verbreitete Tensid ist “Sodium Laurith Sulfat” (SLES). Es ist unglaublich billig und lässt sich da es nahezu geruchsfrei ist, sehr gut einsetzten. Am verbreitetsten ist es in der Industrie, hier wird es hochdosiert als Entfettungsmittel eingesetzt und man findet diesen billigen Industriereiniger leider auch in nahezu sämtlichen Shampoos, Duschgels, Zahnpasten, Handwaschmitteln, aber auch in Putz und Waschmitteln! Auch Shampoos der meisten ach so teuren Friseurkosmetikhersteller setzten dieses Tensid nach wie vor hauptsächlich ein!

Eigentlich ein Skandal, denn dieses PEG-Derivat ist nicht sonderlich mild, es entfettet zu stark und die Reinigungswirkung ist eigentlich viel zu hoch! Auch haben PEG´s (Polyethylenglykol) ziemlich drastische und nicht gerade gesundheitsfördernde Eigenschaften und sollten in Kosmetikprodukten sehr sparsam eingesetzt werden. In Shampoos ist aber das Tensid der Hauptinhaltsstoff, meistens steht es noch vor Wasser in der INCI!

Aber warum ist dies so!?

Weil uns hier in Deutschland durch Werbung eine Gehirnwäsche unterzogen wurde! Denn ohne Schaum funktioniert es nicht! Wenn es nicht schäumt, dann werden die Haare nicht sauber und eine Zahnpasta, die mich nicht nach tollwütigem Hund ausschauen lässt, kannst du knicken! Und das ist die große Stärke von SLES! Im europäischen Ausland würden die Kunden überhaupt nicht auf die Idee kommen, dass kosmetische Produkte stark schäumen müssten… hier in Deutschland geht es nicht ohne! Deshalb wird nach wie vor billiger und schädlicher Industriereiniger als WAS eingesetzt und auch wir Friseure arbeiten frisch frei und fröhlich damit weiter!

Es geht noch schlimmer, weit schädlicher als SLES ist das Sodium Lauryl Sulfat (SLS) hier sind sich die Experten sicher, dass man hier schon richtiggehend von Gesundheitsgefahren reden kann. Warum dieses scharfe Tensid nach wie vor in vielen Produkten (sogar Kindershampoos) zu finden ist, bleibt mir ein Rätsel!

Alternativen zu SLS und SLES, die auf pflanzlicher Basis gewonnen werden, gibt es. Nur dass hier deutlich weniger Schaumbildung stattfindet!

  • Sodium Coco Sulfate (gute Reinigungswirkung aber auch wenig aggressiv)
  • Sodium Lauryl Sulfoacetate
  • Disodium Cocoamphodiacetate
  • Cocamidopropyl Betaine
  • Disodium Laureth Sulfosuccinate
  • Amonium Laurit Sulfat (sehr gute Reinigungswirkung, dadurch leicht etwas aggressiver)
  • Sodium Myreth Sulfate (gute Reinigungswirkung aber auch etwas aggressiver)

Alkohol

Ich bin auf alkoholfreie Haar und Hautpflege umgestiegen… hä?Haarchitektur-Lüneburg-Blog
Diesen Spruch höre ich soooo oft und sicherlich fragt sich jemand, der wenig bis gar keine Ahnung hat, WAS macht Alkohol in einer Haarkur!?

Also… es ist sicherlich kaum herkömmlicher Alkohol (Ethanol und Isopopanol) in Haarpflegemitteln enthalten! Beide Alkohole finden in Styling und Hautreinigungsmitteln regen Einsatz! Ethanol in teuren und hochwertigen Mitteln, Isopropanol findet man in billigen und niederwertigen Styling- aber auch auch in Reinigungs- und Desinfektionsmittel! Isopropanol ist ein medizinischer Alkohol, der eine sehr starke Lösewirkung hat, aber auch stark entfettet und zu Hautreizungen führen kann! Wird oft als Desinfektionsmittel oder in Nagellacken eingesetzt. Zu erkennen, am starken Alkoholgeruch oder wird durch starke künstliche Duftstoffe in billigen Produkten, versucht zu überdecken. Auch vergällter Alkohol (z.B. Spiritus) wird in billigen Produkten gern verwendet… nur um Kosten zu sparen, da keine Besteuerung anfällt!

Wenn dann in der INCI z.B.  Cetyl Alcohol, Cetearyl Alcohol, Behenyl Alcohol, Lanolin Alcohol, Stearyl Alcoholn drauf steht, dann sind dies wirklich gute und sehr pflegende mehrwertige Alkohole (Fettalkohol) und diese haben keinerlei schädliche oder schädigende Eigenschaften!

Natürlich werden auch andere Alkohole (z.B. Alcohol Denat) in vielen Mitteln eingesetzt, hier dann als Konservierungs- oder auch Lösungsmittel… Aber da sind wir dann auch wieder bei dem Anfangsthema! Mit irgendwas muss ich eine reinigende Wirkung erzielen und mit irgendwas muss ich die Produkte auch haltbarer machen und verhindern, dass sich schädliche Mikroorganismen bilden können!

NUR MIT LUFT UND LIEBE GEHT DAS NICHT!

Übrigens vergällter Alkohol muss nicht unbedingt schädlich sein, oft wird er auch nur in Geruch oder in der Farbe verändert, damit die Besteuerung weg fällt!